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  • Tavolata von oben

Gastgeberinnen Erzählen: Rahel Hügi-Weitnauer, Niederbipp BE


Gastgeberinnen Erzählen: Rahel Hügi-Weitnauer, Niederbipp BE


Hurra, hurra der Frühling ist da –
oder wie ein Ausbrecher zum Einbrecher wird

 

Das Erwachen der Natur gehört für mich zu den schönsten Wochen im Bauernjahr. Wunderbar, die wieder grün werdenden Felder und Wälder. Eine Farbenpracht; wie die rosa Baumblüten, der gelbe Löwenzahn, das lila Schaumkraut und das weisse Gänseblümchen sind aus dem Winterschlaf erwacht und schmücken mehr und mehr unsere nahen Rinderweiden.

 

Auch die Tiere riechen das wachsende, gut duftende Gras und drängen sich lautstark vor dem geschlossenen Weidetor. Endlich ist es dann soweit, der erste Weidetag kommt näher. Unsere ganze Familie will beim alljährlichen „Weidetoröffnen“ dabei sein und diese schönen Momente mit den Kühen und ihren Kälbern geniessen.

 

Irgendwie kam aber alles ganz anders! – Die Kühe stürmten wie jedes Jahr in grossen Sprüngen auf die Weide. Im Galopp wurde die Fläche in alle Ecken und Winkel in rasantem Tempo durchquert. Selbst die ältesten Kühe spürten ihren sogenannten zweiten Frühling und bewegten sich wie elegante junge Rehe. Nach einer gewissen Beobachtungszeit überquerten nach und nach auch die Kälber die kleine Stufe vom Winterauslauf auf die Frühlingsweide. Wahrhaftig, eine schönes Bild: gestreckter Galopp mit senkrecht aufstehendem Schwanz.

 

Das jüngste Tier, ein Zweimonatiges etwa 100 Kilo schweres Kuhkalb, wir nannten es später „Einbrecher“, hatte lange Respekt diesen ungewohnten Schritt zu wagen. Die Herde war längst in den entferntesten Teil der Weide verschwunden, und durch die blühenden Kirschbäume kaum mehr sichtbar. In diesem Moment betrat unser kleiner „Einbrecher“ eigentlich eine leere Weide. In Panik geraten und mit vollem Tempo, durchbrach das Kalb einen stabilen Weidezaun und überquerte vor der Hauptstrasse eine 1,5 Meter hohe Steinmauer. Weg und verschwunden war das Kalb.

 

Riesiger Schock in unserer Familie, das Herz blieb mir fast stehen, aber interessanterweise wussten alle was zu tun war. Pesche, Lukas und Lena reparierten in Rekordtempo den zerrissenen Weidezaun, so dass die anderen Tiere weiter auf der Weide blieben. Lisa und ich eilten durch den Garten ins nahe gelegene Wohnquartier, dorthin wo wir das Kalb zuletzt gesehen haben. Aber keine Spur, kein Muhen nichts, das Kalb war wie vom Erdboden verschluckt. Ausgepumpt und von den Gummistiefeln mit einer offenen Blase an der Ferse traf ich auf Aschi, einen pensionierten Bauern in der Nachbarschaft. Aschi hat das Schauspiel von seinem Sitzplatz aus beobachtet und sah später das ausgebrochene Kalb auf seinem Hausplatz.

 

Geistesgegenwärtig versuchte Aschi mit einem Besen das Kalb an der weiteren Flucht zu hindern. Einen erfahren Bauern muss man das nicht lernen, Kalb „Einbrecher“ hatte keine Chance, ausser durch die offene Haustüre – und verschwunden war es im Haus. Unten in der Küche schien es dem jungen Einbrecher nicht zu gefallen, so dass es über eine Holztreppe ins Wohnzimmer im ersten Stock flüchtete. Polstergruppe, Salontisch, Langhaarteppich usw. genau hier hatte Einbrecher den Drang die Blase und den Darm zu entleeren. Einige Minuten später traf dann Pesche mit einer Kälberhalfter ein. Zusammen mit Lisa konnten sie den Einbrecher im ersten Stock dingfest machen und über die Innentreppe doppelt gesichert abführen. Zurück auf der Weide, bei den Artgenossen, schien schnell alles vergessen. Nach einigen Momenten war Einbrecher am Euter seiner Mutter und spülte wohl den Frust und Stress der letzten halben Stunde runter. Auch Aschis Wohnung war am Abend wieder einigermassen geputzt und aufgeräumt. Natürlich beschenkten wir später Aschis Familie mit Einbrechers besten Stücken.

 

Auch an der letzten Fasnacht war der Kälberaus- resp. -einbruch  bei den Schnitzelbänken ein Thema: hier eine Beispiel von der Gruppe „Echo der Zeit“

Wen öpis wotsch verchoufe, jo de bruchsch ä Schtrategie.

Mit aggresivem Marketing süsch schänkts nid i.

Wotsch Gäud verdiene bruchts Ideee, muesch e chli pressiere

S‘ git Biobuure wo sit churzem ihri Chüe dressiere.

Die Vicher gö vo Hus zu Hus und biete sich dir a

vo Entercot bis Läbere do chasch du aues ha

Drum fröi di druf das gli e Chue a dire Düre lütet

Si ghört ar Hügi Rale und du weisch was das bedütet.

 

 

 

Rahel Hügi-Weitnauer

 

 

 


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